Am 8. Mai wird in Deutschland jährlich dem Ende des Zweiten Weltkrieges gedacht. Viele vergessen dabei, dass dieser Tag lediglich die Befreiung Europas markiert. Im Pazifikraum wurde noch deutlich länger gekämpft. Das Japanische Kaiserreich marschierte bereits 1937 in China ein. Am 7. Dezember 1941 folgte der Angriff auf die US-amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor auf Hawaii und damit die Kriegserklärung des Verbündeten Deutschlands an die USA. 1942 hatte Japan zahlreiche Kolonien im Pazifik und einen großen Teil Chinas besetzt. Ab Juni 1942 gelang es jedoch den Amerikanern und ihren Mitkämpfern, die Armee nach und nach zurückzudrängen.
Kamikaze als letztes Mittel
Als Deutschland im Mai 1945 kapitulierte, stand auch Japan schon lange unter Beschuss. Am 5. April hatte zudem die Sowjetunion den sowjetisch-japanischen Neutralitätsvertrag aufgekündigt. Dennoch leisteten die japanischen Truppen zunächst weiter Widerstand. Die Kriegsführung der Japaner wurde immer erbitterter, der Kaiser setzte gar auf Selbstmordattentate seiner Soldaten. Meist konnten die Kamikaze-Piloten jedoch nur verhältnismäßig wenig Schaden anrichten. Zugleich litt die Bevölkerung Hunger, die meisten Großstädte waren zerstört. Doch erst am 15. August 1945 – nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki – erklärte Kaiser Hirohito die bedingungslose Kapitulation seines Reichs.

Unterzeichnet wurde sie am 2. September 1945 an Deck des amerikanischen Schlachtschiffes USS Missouri. Im Erlass erkannte der Hirohito die Bedingungen der Potsdamer Erklärung an. Am 9. September 1945 kapitulierten denn auch die japanischen Truppen in China, was den zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg beendete. Die japanischen Streitkräfte in Südost-Asien ergaben sich am 12. September 1945 in Singapur den Alliierten. Damit war der Zweite Weltkrieg endgültig beendet. Einzelne japanische Soldaten erreichte die Nachricht allerdings nicht beziehungsweise glaubten sie sie nicht. Einzelne Kämpfer führten teilweise sogar bis in die 1970er-Jahre ihren Widerstand fort.
Manche kämpften noch bis in die 1970er Jahre
Nach der Aufgabe übernahm der amerikanische General Douglas MacArthur die Leitung der Besatzungsadministration in Japan. Sein wichtigstes Ziel: eine neue Verfassung. Diese wurde schließlich am 3. November 1946 verkündet. In ihr wurden alle Punkte der Potsdamer Erklärung umgesetzt. Die Kaiserwürde in Japan blieb unangetastet, auch der Staatsapparat wurde nicht aufgelöst. Allerdings verzichtete der Tenno in der Verfassung auf seinen göttlichen Status. Der Kriegszustand zwischen Japan und den Alliierten endete offiziell am 28. April 1952 mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages von San Francisco.

Am 15. August wurde in vielen Ländern auf der ganzen Welt der V-J Day (Victory-over-Japan-Day) gefeiert. Ein Bild, das diesen historischen Moment festhielt, wurde zu einem der ikonischsten Fotos des Zweiten Weltkriegs: Ein Mann in Matrosen-Uniform und eine Frau in ihrer Berufskleidung als Zahnarzt-Helferin küssen sich auf dem Time Square. In den USA war der V-J Day, der aufgrund der Zeitverschiebung am 14. August begangen wurde, bis 1975 ein staatlicher Feiertag. Danach wurde dieser jedoch abgeschafft – vermutlich, um Japan nicht zu verärgern. Denn das asiatische Land war zu diesem Zeitpunkt längst ein wichtiger Verbündeter der USA im Kalten Krieg und hatte sich nach der Kapitulation schnell zu einem westlichen „Vorzeige-Staat“ im Pazifikraum entwickelt.
Titelbild: Victor Jorgensen

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