Kein Mensch arbeitet acht Stunden ohne jegliche Pause durch. Jeder Arbeitnehmer hält im Verlauf des Tages mal ein kleines Schwätzchen mit Kollegen – über das Wetter, den kommenden Urlaub, den neuesten Blockbuster oder das jüngste Spiel des Lieblingsvereins. Dazu kommen weitere Beschäftigungen, die nichts mit dem Job zu tun haben, wie etwa das schnelle Schreiben von WhatsApp-Nachrichten. Und wohl kein Chef käme auf die Idee, von seiner Belegschaft zu verlangen, diese möge sich in solchen Momenten aus der Zeiterfassung ausstempeln. Alleine der Gedanke wäre absurd.
Für Raucher stellt sich die Situation allerdings ganz anders dar. Wenn diese kurz vor das Gebäude oder in Raucherbereiche treten, um sich eine Zigarette zu gönnen, kann der Boss durchaus verlangen, dass die Kollegen sich für diese Zeit ausloggen oder ausstempeln. Das Arbeitsrecht ermöglicht eine solche Vorgabe. Überdies gelten für die Freunde des Glimmstängels weitere Einschränkungen. So ist das Paffen direkt am Arbeitsplatz zwar gesetzlich untersagt, ein Raucherraum muss jedoch nicht zur Verfügung gestellt werden. Wer also zunächst ein mehrstöckiges Gebäude verlassen muss, um zwei oder drei Zigaretten während des Arbeitstages zu rauchen, kommt schnell auf 20 Minuten, die abends drangehängt werden müssen. Schlimmstenfalls kann der Chef Zigarettenpausen komplett untersagen – das geltende Recht wäre auf seiner Seite.
Beide nehmen sich Auszeiten
Der Vergleich zeigt auf: Raucher und Nichtraucher nehmen sich gleichermaßen Auszeiten im Berufsalltag, werden indes unterschiedlich behandelt. Dabei erfüllen solche eingelegten Päuschen durchaus einen sinnvollen Zweck – beispielsweise den mentalen Akku wieder aufzuladen und kurz auf andere Gedanken zu kommen, um anschließend mit neuen Kräften weiterzumachen. Private Gespräche zwischen den Mitarbeitern fördern zusätzlich das Teambuilding und verbessern das Arbeitsklima nachhaltig. Die Menschen lernen sich intensiver kennen, schließen Freundschaften und fassen auf diese Weise Vertrauen zueinander.
Wer einmal mit Kollegen – ob bei einer Zigarette, einem Kaffee oder Detox Water – in einer Pausenrunde zusammengestanden hat, weiß zudem: Nicht alle der dabei geführten Gespräche sind privater Natur. Es ergibt sich regelmäßig, dass Themen rund um den Job beredet werden. Die Mitarbeiter lösen Probleme, räumen Missverständnisse aus, tauschen Dienste oder verteilen Aufgaben für anstehende Projekte. Alles Dinge, von denen das Unternehmen profitiert. Daher sollte es sich jeder Arbeitgeber gründlich überlegen, inwieweit er die rauchenden Pausennehmer diskriminieren will. Dazu müsste er schließlich mit strikten Vorgaben die Raucher in ihrer Freiheit einschränken, um die ohnehin auftretenden kurzen Auszeiten nach seinen Wünschen zu gestalten.
Titelbild: stock.adobe.com

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