Sie dürfen auf dem Teller des gesundheitsbewussten Essers nicht mehr fehlen: Chia-Samen, Acai-Beeren und Moringablätter stehen beispielhaft für eine Vielzahl an sogenannten Superfoods – ein Marketingwort, denn eine wissenschaftlich anerkannte Definition gibt es nicht. Früher hätte man wohl schlicht und ergreifend das Wort „gesund“ benutzt.
Gemeinhin werden den so bezeichneten Lebensmitteln großartige Effekte nachgesagt: Sie sollen etwa Energie liefern, das Immunsystem stärken oder verjüngend wirken – alles in allem also zu einem besseren Leben verhelfen. Somit klingen sie fast mehr nach einer Ideologie als wie eine aufrichtige Entscheidung.
Miese Ökobilanz
Wenn man es allerdings auf Fakten hinunter bricht, sind Superfoods vor allem super teuer, haben eine super schlechte Ökobilanz und sind super überflüssig. Dies liegt vor allem am Marketing, den langen Transportwegen und den hohen Margen für die Händler. Die Lebensmittel kommen meist aus weit entfernten Ländern wie Südamerika, was zum einen schlecht für die CO2-Bilanz ist und zum anderen dazu führt, dass die Produkte nicht frisch bei uns ankommen.
In den meisten Fällen werden Superfoods getrocknet als Pulver oder Extrakt angeboten, wodurch viele Nährstoffe verloren gehen. Im Öko-Test wurden 22 der Trend-Produkte getestet. Die Ergebnisse sind leider gar nicht super: Für 15 der untersuchten Artikel lautete das Gesamturteil „ungenügend“ oder „mangelhaft“. Der Grund: viele problematische und teils gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe. Nur zwei Produkte erhielten die Noten „sehr gut“ und „gut“. Viele der Superfoods waren mit Mineralöl, Blei, Cadmium und Pestiziden belastet – zwei Produkte wurden sogar als nicht verkehrsfähig eingestuft.
Wenn es gesund zugehen soll, würde der gemeine Konsument wohl besser damit fahren, einfach auf Produkte aus der Region zurückzugreifen – diese haben keine langen Transportwege hinter sich, sind somit frisch und schonen nicht zuletzt den Geldbeutel. Beispiele für heimische Superfoods sind Leinsamen, Heidelbeeren, Hirse und Grünkohl.
Aber mal ehrlich: Wer greift zur schönsten Zeit des Jahres nicht sowieso einfach lieber zum saftigen Steak vom Grill? Dazu passt ja schließlich auch ein schöner, frischer Sommersalat mit Gurke, Tomate, Paprika, Radieschen – den gesunden Klassikern eben.
Titelbild: stock.adobe.com

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